Pressemitteilung April 2024

Der Reit- und Fahrverein Schlangen feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. 190 Mitglieder und zehn Übungsleiter sind aktuell im Verein und der Andrang ist groß: Es gibt sogar eine Warteliste. Doch was fasziniert die Kinder so an der Sportart Reiten, wie trainieren sie und was muss bei einem Turnier besonders beachtet werden? <um das herauszufinden, habe ich mit drei Mädchen gesprochen, die am 23. Und 24. April am WBO-Turnier in Schlangen teilgenommen haben. Dies ist ein Einsteigerturnier und soll dazu dienen, den jungen Pferdefreunden das erste Schnuppern von Turnierluft zu ermöglichen. Sie schildern, wie sie den Ablauf und die Vorbereitung darauf erlebt haben:

Anna Solle (10): Für sie war es erst das dritte Turnier, bei dem sie antreten durfte. Mit dem Pferd „Mr. Euro“ nahm sie am Führzügel-Wettbewerb teil und konnte sich dort gegen andere Reiter aus ihrer Altersklasse mit einer Wertung von 7,00 durchsetzen. Beim Führzügel-Wettbewerb wird man von einem Anleiter geführt, der zur Sicherheit jederzeit eingreifen kann. Im Turnier wird dann Schritt und Trab abverlangt und darauf geachtet, wie die Körperhaltung aussieht und das Pferd gelenkt wird: „Es hat viel Spaß gemacht. Die ganze Atmosphäre gefällt mir und das Gefühl, auf einem Turnier reiten zu dürfen, ist großartig“, erzählt die Zehnjährige, die neben dem Reiten auch gerne Einrad fährt und seit zwei Jahren Klavier spielt. Das Interesse am Reiten hat sie gefunden, da ihre Schwester ebenfalls ein Pferd besitzt. Vor dem Turnier gab es einige Reitstunden, in denen ihr Tipps gegeben wurden, um möglichst gut abzuschneiden. Den Ablauf unmittelbar vor ihrem Einsatz, schildert Anna wie folgt: „Wir haben die Pferde fertig gemacht, gesattelt und geputzt. Kurz davor sind wir im Schritt geritten, damit wir warm werden, um dann mit der Gruppe reinzugehen.“ Am Ende konnte sie die Richterin überzeugen und den Sieg in ihrer Kategorie davontragen.

Der Verein wurde am 16.04.1972 im Gasthof Rose gegründet und hat sich seitdem von einer Männer- in eine Frauendomäne gewandelt. Das Gelände am alten Jagdschloss in Oesterholz konnte im Jahr 1973 gepachtet werden und ist seitdem in Benutzung. Am 1. Mai 1975 erfolgte schließlich der Spatenstich zum Hallenneubau, wobei das Gelände ansonsten in all der Zeit recht unverändert blieb. Erst im vergangenen Jahr ist allerdings eine professionelle Beregnungsanlage dazugekommen, die den Boden festigt und den Pferden damit einen angenehmeren Untergrund beschert. Zusätzlich ist das Hallendach erneuert worden. Die Mitglieder investieren insgesamt eine Menge Zeit in den Verein, damit es den Pferden gut geht und kümmern sich selbst um die Instandhaltung und Pflege des Geländes. Einige Vereinsmitglieder sind schon seit Kindertagen mit dabei und sind sich einig, dass das Wohl und die Gesundheit der Tiere an erster Stelle steht.

Hannah Temme (12): Im Reiter-Wettbewerb Schritt-Trab-Galopp konnte sich Hannah mit dem Pferd Varina gegen elf andere Teilnehmer aus unterschiedlichen Vereinen durchsetzen, wobei ihr eine Wertung von 7,50 gelang: „Ich hatte davor Tipps bekommen, wie ich gut auf dem Pferd sitze, wie man die Hände aufstellt und welche Haltungen man beachten muss“, erzählt die Zwölfjährige. „Es war cool, mit dem Pferd zusammen auf dem Turnier zu sein und das zeigen zu können, was man gelernt hat, Ich habe noch nicht viel Erfahrung mit Wettbewerben gehabt und bin glücklich, wie es gelaufen ist.“ Zur Vorbereitung ist sie beispielweise oftmals in Abteilung geritten, das heißt hintereinander, wobei man beachten musste, einen gewissen Abstand einzuhalten und nicht zu nah auf den Vordermann aufzureiten. In dieser ist sie auch im Turnier geritten, wobei sie das Pferd dann allein vorgestellt hat und dabei bestimmte Hufschlagfiguren in allen drei Gangarten (Schritt, Trab und Galopp) zeigen musste. Auch sie ist zum Reiten durch ihre Schwester gekommen und durfte mit ihrem Pferd dann auch erste Erfahrungen beim Voltigieren sammeln. Nebenher betreibt sie noch „Ropeskipping“ im Verein.

Reit- und Longenunterricht biete der Reitverein Schlangen für Einsteiger und Fortgeschrittene in allen Altersklassen an. Unterricht wird dafür an jedem Wochentag außer Sonntag gegeben. Daneben gibt es über das Jahr verteilte Dressurlehrgänge für die Zusammenarbeit mit dem Pferd, Ausflüge, Ferienspiele und das Neujahrsfrühstück. Zum Jubiläum in diesem Jahr ist eine Feier geplant, die am 10. September, eine Woche nach dem Dressur- und Springturnier der Klassen E – M, stattfinden soll. Für die Gäste wird dann ein Zelt aufgestellt, in dem es neben Musik, Tanz und Essen auch einen Rückblick auf die Vereinsgeschichte anhand früherer Fotos und Videos gibt. Für genaue Termine, Veranstaltungen und Kontakte kann man auf der Homepage des Vereines, www.reitverein-schlangen.de, vorbeischauen und sich dort weitergehend informieren.

Emilie Müller (10): „Ich war sehr aufgeregt, da es mein erstes Turnier überhaupt war“, blickt Emilie Müller zurück. „Doch als ich dann auf meinem Pferd Mr. Euro saß, war die Anspannung sofort weg und ich habe nicht mehr ins Publikum geguckt. Ab da war ich fokussiert und ich konnte mich bei einem Fehler immer wieder daran erinnern, wie man es richtig macht.“ Emilie hat, wie die andren, einige Wochen für ihren Auftritt geübt und vor allem den Tipp umgesetzt, nicht auf den Boden zu schauen, sondern sich auf ihr Pferd zu konzentrieren. Auch sie trat wie Anna in einem Führzügel-Wettbewerb an, allerdings unabhängig davon. Ihr gelang es ebenso, sich den ersten Platz zu sichern und konnte dabei eine Wertung von 7,00 erreichen. Nahezu ihre ganze Familie reitet, weswegen es nur konsequent war, dass auch sie ihren Weg auf das Pferd findet: „Pferde sind süß und lieb, genauso wie alle im Verein. Ich habe auch schon eine neue Freundin gefunden und fühle mich hier sehr wohl“, erzählt Emilie begeistert. Neben dem Reiten springt das Mädchen gerne Trampolin. Dazu hat sie eine Vorliebe für Basteln und Malen. In der Zukunft kann sie sich gut vorstellen, öfters auf Turniere zu gehen, da es ihr enorme Freude bereitet hat.

Alle drei Mädchen hatten also eine Menge Spaß an dem Turnier, worum es natürlich in erster Linie ging. Gemeinsam haben sie auch bei den anderen Wettbewerben zugeschaut, um sich eventuell noch ein paar Tipps für das nächste Mal abzuschauen. Sie können sich gut vorstellen, in Zukunft weitere Turniere anzugehen und dort das Gelernte und ihr Können erneut unter Beweis zu stellen. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich spätestens in einem Jahr erneut, wenn das WBO-Turnier in Schlangen in die nächste Runde geht.

Anna reitet beim Wettbewerb
v. l. Emilie, Hannah und Anna mit dem Pferd Varina
Siegerfoto vom Führzügel-Wettbewerb mit Anna (3. v. r.)